Der nördlichste deutsche Traum

Der nördlichste deutsche Traum

Eigentlich wollte ich nie wieder auf die Insel Sylt. Die Abneigung ist schon ein paar Jahre her, genau genommen war es 1992 als ich eine Lehre als KFZ Mechaniker machte und im Rahmen der Ausbildung für ein Woche auf den Fliegerhorst auf Sylt kam. Ich kann heute nicht mehr genau sagen wie das Ausbildungsfach während meiner Lehre hieß, aber es ging in die Richtung Sozialkunde. Unser Lehrer organisierte in Zusammenarbeit mit der Bundeswehr ein mehrtägiges Lernprogramm in welchen wir an einer Riesen großen Weltkarte standen, die jeweiligen Gruppen einen Kontinent bekamen und versuchen sollten friedlichen Handel zu treiben. Sozialkunde halt. Der Gedanke und die Absicht war gut aber wir waren zu jung, wollten Aktion, wollten von der Landkarte weg an den Strand und die Insel sehen. „Ich habe solche Sehnsucht, ich will zurück nach Westerland!“ Die Konzentration ließ schnell an der Weltkarte nach und es kam glücklicherweise nur auf der Weltkarte zum Schlimmsten! Krieg, Raketen, Ende!
Da es nun schon einige Jahre her ist, kann ich es nicht mehr genau sagen aber ich denke am zweiten Tag wurde das Projekt beendet und wir bekamen für den Rest der Tage frei. Um 22 Uhr sollten wir wieder im Fliegerhorst zurück sein aber das waren wir an keinem einzigen Tag, wir waren Berufsschüler, wir waren frei und wir wollten die Insel sehen!
1973 im Ostteil von Berlin geboren, ja ich bin Berliner, bekam ich mit das viele Dinge dem Volke „gehörten“. Als junger Mensch mußte ich nie Bezahlen um in den Wald oder auch an den Strand zu kommen. Unser Lernprojekt auf Sylt war gescheitert, die Welt gab es also auf der Karte nicht mehr. Aber wir bekamen frei und durften machen was wir wollten. Das mußte man uns nicht drei mal sagen und der erste Anlaufpunkt war der Strand. Das Meer konnten wir riechen, die Wellen und Möwen hören und auf einmal wurden wir nach unseren Strandkarten gefragt, die wir natürlich nicht hatten. Ich wollte unbedingt das Meer sehen und durfte nicht, nur Leute die eine Strandkarte hatten. Das konnte und wollte ich damals nicht verstehen. Die Enttäuschung war so groß, das ich niemals wieder auf diese Insel Sylt wollte! Wir schlichen selbstverständlich über die Dünen aber warum muß man zahlen wenn man an das Meer möchte?
Nun war ich schon 15 mal auf der Insel und bin begeisterter Inselfan. Aber wie kam es dazu?
Im Kindergarten lernte ich Anja kennen, wir gingen zusammen zur Grundschule und verbrachten auch während unserer Abiturzeit, Ausbildungsjahre und Studienzeiten gemeinsame Zeit in Berlin. Und jetzt kommt es dicke und wie! Anja verschlägt es mit Ihrem Mann nach Sylt! Auf die Insel, wo man für einen Strandbesuch bezahlen muß, wo die Erde an der Weltkarte bei jedem Versuch unterging. Es gab praktisch keine Zukunft.
Den Kontakt wollte ich natürlich nicht abreißen lassen und so fuhren wir natürlich wieder auf diese „düstere“ Insel. Und ich kann heute noch genau sagen, der zweite Besuch war kein Inselpflichtbesuch mehr, im Gegenteil! Ich arbeite heute in Wolfsburg und wohne in Berlin. Als täglicher Berufspendler liebe ich an einem Ort länger zu verweilen, nicht auf Bahnhöfen und nicht auf die Deutsche Bahn angewiesen zu sein. Ich will dies hier nutzen und mich dazu bekennen, das ich die Bahn nicht wirklich mag. Ich denke die Bahn wird für den Rest meines Lebens die düstere Insel bleiben die sie verdient.
Aber zurück zur Insel Sylt die mich gefangen hat und wie! Aber warum? Wie kam es dazu?
Als erstes möchte ich das Bezahlen für den Strandbesuch aus dem Weg räumen. Was auf Sylt für den Inselerhalt und die Natur getan wird, ist fast beispiellos. Der Strand und die Natur sind einzigartig. Dafür bezahle ich heute sehr gerne, selbst als Ossi! Die Zeiten und ich ich, ändern sich halt zum Glück!
Der Urlaub beginnt mit dem Betreten der Insel. Mich muß man nicht umwerben, ganz im Gegenteil aber ich mag es zu sehen wenn die Menschen Freude am Service haben. Und das haben Sie auf Sylt. Wenn mir als mauliger Berliner die friesische Mentalität schon freundlich und aufgeschlossen erscheint, muß schon etwas dran sein.
Meine Kinder haben geweint und protestiert, als sie hörten das es wieder nach Hause geht. Und genau daran merke ich, das die Insel meiner Familie und mir sehr gut tat. Weil ich meine das sie es auch Zuhause gut haben, denke ich. Und selbst als Fotograf fließt gedanklich die eine oder andere Träne diese Insel wieder verlassen zu müssen. Aber egal, der nächste bezahlte Strandbesuch wird folgen! Und natürlich freuen wir uns wieder auf Anja und Ihre Familie und wie!
Hier nun für Euch einige bildliche Eindrücke der Insel, die ich innerhalb einer Woche fotografieren konnte. Wir hatten ein Riesen Glück und erwischten im Mai 7 Tage mit sommerlichen Temperaturen von 27 Grad. Zum Schluß kamen noch ein paar wenige Wolken was mich als Fotografen sehr freute. Vom Picknick am Ellenbogen bei List zur Blauen Stunde bis zum Füttern der Robbe Willi im Hörnumer Hafen, über viele Wattwanderungen bei Rantum, dem Glühen der Steilküste zum Sonnenuntergang bei Kampen und dem Surf Cup haben wir wieder viele unvergeßliche Eindrücken bekommen.

 

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Und zum Schluß möchte ich noch zwei ganz perönliche Higlihts auf Sylt Kund tun. Zum Einen möchte ich Euch einen Besuch in der Galerie und dem Atelier des Sylter Fotografens Eberhard Rohde in Wetserland empfehlen. (Strandstr. 33 in Westerland). Er nahm sich wie selbstversändlcih Zeit und erzählte uns viele Interessante Dinge über Sylt und empfahl uns auch sehr interessante Ort. Und eine Beschreibung seiner seits zu seinen analogen Aufnahmen blieben mir ganz besonders in Errinerung. Er möchte das man beim Betrachten seiner Fotos den Wunsch verspürt, die Landschaft links und rechts der Aufnahme zu sehen und zu spüren. Das ist leidenschaftliche Fotografie wie ich sie mag und gerne wirken lasse.

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Am Ende hier kann ich nur jedem Sylturlauber einen Besuch in der SANSIBAR empfehlen. Das ist der kulinarische Genuß in Schwarz Weiß und Farbe zusammen! FAB_Blog_Sylt_DSC01967

 

 

 

Inseltipps:

Tipp Nr. 1: Essen in der SANSIBAR

Tipp Nr. 2: Sylt Galerie von Eberhard Rohde, Strandstrstr. 33, 25980 Westerland

Tipp Nr. 3: Wattwanderung auf dem Deich mit sehr leckerem Fischbrötchen am Hafenkiosk24 in Rantum

Tipp Nr. 4: Sonnenunergang am Ellenbogen im Norden der Insel zur Blauen Stunde

Tipp Nr. 5: Besuch im Aquarium in Westerland

Tipp Nr. 6: Ein Besuch im Erlebniszentrum Naturgewalten in List

Tipp Nr. 7: Eine Fahrt vom Lister Hafen zu den Seehundebänken im Weltnaturerbe Wattenmeer

 

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